Karten – Geschichten – Stolpersteine | Bericht aus Chișinău


30-10-2020 | Alexandru Bejenaru

Die Teilnehmenden aus der Republik Moldau wurden in drei Gruppen aufgeteilt. Jede Gruppe hat nun eigene Aufgaben. Die erste Gruppe kartographiert das Chișinăuer Ghetto. Sie arbeitet an einer digitalen Karte, auf der das Territorium des Ghettos dargestellt wird. Um dieses Vorhaben zu realisieren, führen die Studierenden Feldforschungen durch, definieren und fotografieren die wichtigsten Gebäude, um sie später mit einer Drohne aufzunehmen (darunter die ehemalige Synagoge Chabad Lubawitsch, die Rabbi Ţirilson Synagoge u.a.). Die Gruppenmitglieder möchten einige Interviews mit Experten/innen durchführen, um das Thema tiefer zu erforschen.

Die zweite Gruppe beschäftigt sich mit einem weiteren wichtigen Aspekt zum Chișinăuer Ghetto: Erfahrungen und Schicksale jener Menschen, die diese Tragödie erlitten haben. Für ihr Projekt möchten die Studierenden auf Erinnerungen der Überlebenden und ihrer Nachkommen zurückgreifen. Sie haben bereits eine umfassende Bibliographie zusammengestellt, auch um Personen zu finden, die einen Bezug zum Thema haben und mit denen Interviews geführt werden können. Außerdem einigten sie sich auf die Orte für Fotos und Videoaufnahmen. Unter den gesammelten Materialien gibt es Zeugnisse in anderen Sprachen, die von den Studierenden ins Rumänische übersetzt wurden.

Die Mitglieder der dritten Gruppe untersuchen die «Stolpersteine» in Chișinău. Sie recherchierten zu Orten und Namen jener Bürgerinnen und Bürger der Stadt, denen diese Mahnmale gewidmet sind, zum Beispiel Mojsej Berljand und Bunja Bron. Sie fotografierten die Stolpersteine und Häuser, in denen die beiden Opfer des Holocaust gewohnt hatten. Am Ende soll eine Präsentation entstehen, in der anhand dieser konkreten Biografien die Geschichte des Ghettos gezeigt wird.